Küchengarten: Kranker Apfel?

Einleitung

Oktober 2022 Wer einen Apfelbaum im Garten stehen hat, kennt dieses Szenario: In einem Jahr hängen nur ein paar Früchte am Baum, und im nächsten Jahr bricht er unter einer Vielzahl von Früchten beinahe zusammen. Und dann stellt sich die Frage: Wohin damit? Und wie kann ich das Obst am besten lagern? Welche Probleme treten hier auf? Martin Breidbach, unser Bundesgartenberater im VWE, klärt auf:

Kranke Äpfel im Lager müssen frühzeitig entfernt werden.

Apfelwein und Apfelsaft sind eine gute Möglichkeit, die Ernte zu verarbeiten, auch über Kompott oder getrocknete Apfelringe kann man sich den Winter über freuen. Aber sind wir ehrlich, einen leckeren Apfel aus dem eigenen Garten zu essen ist immer noch die beste Variante. Leider sehen die eingelagerten Früchte nach einer Zeit nicht mehr so frisch aus, und nicht wenige müssen dann entsorgt werden. Physiologische Schäden und parasitäre Krankheiten machen sich über die Früchte her.

Gesundes Obst nach oben

Voraussetzungen für eine erfolgreiche Lagerung ist auf jeden Fall gesundes Obst. Die Schale sollte ohne Verletzungen sein und, soweit optisch erkennbar, auch keine beginnende Fäulnis vorhanden sein. Früchte, die etwa mit Schorf befallen sind, verarbeiteten Sie besser direkt. Wichtig ist zudem, die Früchte trocken einzulagern und eine Berührung untereinander zu vermeiden. Weitere Faktoren sind u. a. der optimale Erntezeitpunkt sowie die Temperatur (2 bis 4 °C) und die Feuchtigkeit (85 bis 90 %) im Lager, wobei die angegebenen Werte im eigenen Keller nur schwerlich zu erreichen sind. Die gesunden Äpfel sollten Sie auf mit Zeitungspapier ausgelegten Holzbrettern lagern. Hier eignen sich Obststiegen aus Holz, die luftig und stapelbar sind, gut.

Physiologische Schäden nach oben

Bei den physiologischen Schäden handelt es sich um Stoffwechselstörungen, die das Gewebe unter der schützenden Schale angreifen. Dieses wird dauerhaft geschädigt, wobei sich die Störung auch über den ganzen Apfel ausbreiten kann.

Stippigkeit mit vielen verbräunten Stellen

Die Stippigkeit tritt durchaus regelmäßig im Lager auf. Während auf der Schale kleine verfärbte Stellen sichtbar werden, ist das Fruchtfleisch darunter bräunlich und leicht eingesunken. Ist der Befall gering und räumlich begrenzt, können die Stellen herausgeschnitten und die Früchte bedenkenlos gegessen werden. Bei starker Stippe wird der Geschmack jedoch bitter und die Früchte damit wertlos. Die Gründe für einen Stippebefall sind vielfältig. Einzelne Apfelsorten, etwa Gravensteiner, sind besonders anfällig, andere Sorten, wie Piros und Topaz, bleiben davon verschont. Zudem weiß man, dass die geschädigten Früchte schlecht mit dem Nährstoff Kalzium versorgt sind, obwohl der Boden in der Regel ausreichend versorgt ist. Eine ausgewogene Düngung und ein maßvoller Baumschnitt können dem Auftreten der Stippe im Apfel entgegenwirken.

Weitere physiologische Schäden sind u. a. Glasigkeit, Fleischbräune und Kernhausbräune. Auch schlechte Lagerbedingungen können Schäden verursachen. Zum Beispiel neigen überreife Früchte bei zu hoher Temperatur und Luftfeuchtigkeit zum Aufreißen der Schale, wobei diese Stellen dann gerne zu faulen beginnen.

Parasitäre Krankheiten nach oben

Die parasitären Krankheiten werden durch Mikroorganismen verursacht, wobei es sich dabei um Bakterien und Pilze handeln kann.

Bitterfäule mit eingesunkener Schale

Die Lentizellen-Fruchtfäule oder auch Bitterfäule ist wohl die häufigste parasitäre Lagerkrankheit beim Apfel. Sie beginnt mit kreisrunden braunen Faulflecken, die sich stetig vergrößern. Mit der Zeit wird die ganze Frucht betroffen und auf den Faulstellen bilden sich größere Sporenlager. Selbst wenn nur ein kleiner Teil des Apfels betroffen ist, kann der Geschmack des ganzen Apfels verdorben sein. Charakteristisch für diese Fäule ist, dass sie sich im Lager schnell ausbreiten kann und meist viele Äpfel betroffen sind.

Fortgeschrittener Moniliabefall
Ausgeprägter Befall mit Kelch- und Kernhausfäule

Leider ist dies nicht die einzige Lagerfäule – weitere bekannte Erreger sind Kelch- und Kernhausfäule sowie Monilia und die Grün- und die Graufäule, wobei die optische Unterscheidung nicht immer ganz einfach ist.

Während im Erwerbs-Obstbau vor der Ernte regelmäßig Fungizidbehandlungen durchgeführt werden, hilft im eigenen Garten nur eine vorsichtige Handhabung der Äpfel sowie die regelmäßige Kontrolle der Früchte während der Einlagerung. Befallene Früchte sollten Sie umgehend entfernen. Nur so kann ein Übergreifen auf die in direkter Nachbarschaft liegenden gesunden Äpfel verhindert werden.

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