Küchengarten: Paradiesfrüchte dieser Welt

Einleitung

März 2017 Darf es ein bisschen Süden sein? Oder gar exotisch? Auf jeden Fall lecker und gesund? Dann ist vielleicht eine dieser hier vorgestellten Obst­arten etwas für Sie! Hiermit wird Ihr Garten ein kleines bisschen zum Schlaraffenland. Jetzt ist für diese Gewächse der beste Pflanztermin!

Weintrauben für Nordlichter nach oben

Sie wohnen nicht im Weinbauklima? Macht nichts: Auf fast jedem Grundstück finden sich Plätze mit geschütztem Mikroklima, wo sich Wein Bild 2 + Bild 3 gut entwickeln kann. Nur mit Lagen über 400 m kommt er nicht zurecht: Da fehlt es ihm doch an Wärme und Licht. Außerdem haben Züchter eine ganze Reihe von robusten und gesund bleibenden ­Tafeltrauben-Sorten speziell für Hobbygärtner ausgelesen.

Bild 2: Blaue Weintrauben
Bild 3: Weiße Weintrauben
Bild 1: Der Nachwuchs hat gute Aussichten: An der Fassade rund ums Fenster reifen Trauben! An einer Südwand klappt das auch in Regionen mit rauerem Klima.

Nach Süden ausgerichtete Wände Bild 1 oder von Mauern vor Wind geschützte Höfe sind für den Anbau von Weinreben gut geeignet. Ihre Triebe lassen sich entlang von Spalieren individuell an den Fassaden oder über Pergolen entlangziehen. Der Boden sollte tiefgründig sein (40 cm), keinen Bauschutt enthalten (der gerne neben Hauswänden "deponiert" wurde), luftig, wasserdurchlässig und humushaltig sein. Ein pH-Wert im neutralen bis leicht sauren bzw. basischen Bereich kommt den Rebwurzeln entgegen. Empfehlenswerte Sorten: 'Muscat Bleu' (blau), 'Venus' (blau, kernlos), 'Arkadia' (weiß, kernarm), 'Fanny' (weiß, frühreifend), 'Vanessa' (rosé, kernlos).

Kiwi: Schlinger mit Zierwert nach oben

Bild 6: Früchte der Kiwi

Wo Wein sich wohlfühlt, kommt auch die großfrüchtige Kiwi Bild 6 gut zurecht. Das gilt für den Standort und den Boden. Mit einer Ausnahme: Die Pflanze mag keinen Kalk. Mit ihrem großen Laub bietet sie sich geradezu als dekorativer Schattenspender an, der Pergolen oder Lauben in Rekordzeit überwächst. Wenn dann noch die Früchte vom Blätterdach baumeln, fühlt man sich wirklich ein bisschen wie im Paradies.

Jungpflanzen sind frostempfindlich. Warten Sie daher mit dem Setzen bis Mitte Mai. In den ersten beiden Standjahren bringen Sie zudem sicherheitshalber einen Frostschutz um den Stamm an. Die frostharte Alternative sind kleinfrüchtige Kiwis: Die Sorte 'Weiki' wurde in Weihenstephan (Bayern) gezüchtet und hält wirklich was aus.

Bild 4: Weibliche Blüte der Kiwi
Bild 5: Männliche Blüte der Kiwi

Beide Spielarten sind zweihäusig: Es gibt Pflanzen mit weiblichen Bild 4 und solche mit männlichen Blüten Bild 5. Letztere produzieren nur Pollen zur Befruchtung. Für eine Ernte be­nötigen Sie also in der Regel zwei Pflanzen. Mittlerweile kommen zunehmend einhäusige Sorten auf den Markt, die beide Geschlechter tragen und somit einzeln bleiben können.

Götterspeise frisch vom Baum: Kaki nach oben

Die Früchte des Kakibaumes Bild 8 sind so lecker, dass ihr ­botanischer Name Diosphyros lautet: Götterspeise. Wie Wein und Kiwi brauchen Kaki einen warmen, geschützten Standort. Frost bis minus 15 °C können sie überstehen. Es gibt Züchtungen, die es noch einige Grade kälter aushalten sollen wie 'Tipo' oder 'Nikita's Gift'. Vor allem in der Jugendphase gibt man den Pflanzen einen Winterschutz in Form von Stroh­matten oder Vlies. Die ausgefallenen Blüten Bild 7 bilden auch ohne Bestäubung Früchte. Diese reifen spät. Bei früh einsetzendem Frost lässt man sie entweder drinnen nachreifen − oder freut sich über die leuchtenden Kugeln am "Weihnachtsbaum". Kaki wachsen langsam, benötigen kaum Schnitt und haben eine leuchtend gelb-orange-rote Herbstfärbung.

Bild 7: Blüte des Kakibaumes
Bild 8: Frucht des Kakibaumes

PawPaw alias Indianderbanane nach oben

Wie Kaki steht die nordamerikanische Indianerbanane Bild 10 erst am Anfang ihrer Karriere in unseren Gärten. Ihr Fruchtfleisch ist schmelzend und schmeckt wie eine Mischung aus Banane, Aprikose, Mango und Ananas. Da die Wildart bis ins südliche Kanada hinein wächst, trotzt sie Kälte bis minus 25 °C. Geben Sie ihr dennoch einen sonnigen, geschützten Platz mit tiefgründigem, humosen Boden. Die Indianderbanane wächst in zehn Jahren drei bis dreieinhalb Meter hoch. Ihre Blüten Bild 9 duften nicht sehr angenehm, weil sie in ihrer Heimat Fliegen als Bestäuber anziehen möchten. Dafür sind sie sehr schön anzusehen, ebenso wie das gelbe Herbstlaub. Indianer­bananen sind eigentlich Fremdbefruchter, brauchen also einen zweiten Baum in der Nähe. Die Sorten 'Sunflower' und 'Prima' gelten aber als selbstfruchtbar. Dennoch wird empfohlen, mit einem feinen Pinsel beim Bestäuben etwas nachzuhelfen, weil Bienen an diesen Blüten nicht interessiert sind. Die Früchte schmecken erst richtig ausgereift. Warten Sie also, bis die dünne Schale äußerlich braune Flecken bekommt − wie bei Bananen.

Bild 9: Blüte der Indianerbanane
Bild 10: Frucht der Indianerbanane

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