Gartenschätze: Mein Lieblingsplatz

Einleitung

August 2021 Gesellige Runden, am Laptop arbeiten, lesen, entspannen – all das möchten wir im Sommer gerne nach draußen verlagern. Deshalb sind verschiedene Sitz- und Aufenthaltsbereiche wichtig bei der Gartengestaltung. Wir zeigen, worauf Sie achten sollten.

Durch das erhöhte Pflanzbeet fühlen Sie sich an diesem Sitzplatz wie von der Natur eingehüllt. Die Mauer besteht aus dem gleichen Stein wie der Terrassenbelag und bildet dadurch eine schöne Einheit (Gestaltung: Gärtner von Eden).
Klassisch schön sind Stühle aus ergonomisch geformten Teakleisten und pulverbeschichtetem Stahl (Modell Fontenay von GARPA), mit FSC-Zertifikat.
Eine Baumbank ermöglicht den Rundumblick und bietet angenehmsten Schatten unterm Blätterdach.

Eine Terrasse am Haus bildet einen direkten, fließenden Übergang von drinnen nach draußen. Da man dafür in der Regel sowieso einen befestigten Untergrund möchte, bietet es sich an, hier gleich Platz für eine größere Sitzgruppe zu schaffen. Je nach Ausrichtung des Hauses und dem zur Verfügung stehenden Platz auf dem Grundstück kann ein größerer Sitzplatz aber auch an anderer Stelle mehr Sinn machen. Dann sind die Wege natürlich etwas länger. Planen Sie generell mehrere „Nebenschauplätze“ zum Sitzen und Liegen ein, die ihren ganz eigenen Reiz haben.

Nutzen Sie verschiedene Standortbedingungen wie die Ausrichtung und die Sonneneinstrahlung. Während Sie sich im Frühjahr wahrscheinlich nach jedem Sonnenstrahl sehnen, bevorzugen Sie im Hochsommer vielleicht eher einen schattigeren Bereich, um in den Nachmittagsstunden draußen zu sein. Dabei müssen Sie auch den unterschiedlich hohen Sonnenstand beachten. An manche Stellen gelangt die Sonne vielleicht nur im Hochsommer, wenn sie am höchsten steht. Wer einen Sitzplatz in der Morgensonne möchte, wählt einen nach Osten ausgerichteten Platz. Die letzten Sonnenstrahlen am Abend genießen Sie dagegen an einem Platz in Richtung Westen.

Wie viel Platz wird benötigt? nach oben

Ob ein Frühstück zu zweit oder eine gesellige Runde mit Familie und Freunden, ob gemütlich chillen, schaukeln oder in Ruhe lesen – je nach Nutzung muss der Sitzplatz dimensioniert und möbliert sein. Für einen kleinen Tisch mit zwei Stühlen benötigen Sie zum Beispiel etwa 5 m2, für einen größeren Tisch mit sechs Stühlen rund 12 m2 und für eine Gartenbank rechnet man etwa 2 m2 Fläche. Für die Berechnung des Platzbedarfs für das Mobiliar nehmen Sie die Tischbreite plus 1 bis 1,2 m pro Sitzreihe, damit Sie sich frei um die Möbel herum bewegen können.

Denken Sie auch an genügend Platz für Sonnenschutz wie Sonnenschirm, -segel oder eine Markise. Halbrunde Sonnenschirme sind eine gute Idee, um sie direkt an die Hauswand anschließen zu lassen. Freiräume zwischen Gebäudeteilen oder Hauswinkel können Sie mit einem Sonnensegel überspannen. Diese gibt es aus Markisenstoff oder Polyethylengewebe, gehalten wird der Stoff von Leichtmetall- oder Holzstangen, die mit stabilen Bodenankern im Untergrund fixiert werden. Auf der Terrasse sind Markisen nach wie vor eine beliebte Lösung (siehe unten, Absatz Ausreichender Wetter- und Sichtschutz).

Das passende Mobiliar nach oben

Von Leichtgewichten aus Kunststoff oder Aluminium über klassische Sets aus Holz, bis hin zu gemütlichen Geflecht- oder stylischen Loungemöbeln – die Auswahl an geeignetem Gartenmobiliar ist riesig und somit kann jeder etwas für seinen persönlichen Geschmack finden. Für alle gilt: Komfortabel und bequem muss es sein, damit man jede Minute draußen genießen kann. Auf Stühlen mit einer Rückenlehne lässt es sich länger sitzen als ohne entsprechende Stütze. Auch Armlehnen erhöhen den Sitzkomfort. Zum Essen oder zum Arbeiten ist die Sitzposition aufrechter, zum Plaudern und Relaxen zurückgelehnter. Loungemöbel, die eher an Sofa oder Couch erinnern, haben zudem oft tiefere Sitzflächen oder etwas niedrigere Sitzhöhen.

Als Faustregel gelten folgende Maße: Berücksichtigen Sie pro Stuhl eine Stellfläche von 50 mal 65 cm. Möchten Sie beim Sitzen etwas Bewegungsfreiheit haben, sollten nach hinten außerdem 20 cm Platz pro Stuhl zur Verfügung stehen. Für das Wegschieben des Stuhls beim Aufstehen sind 20 bis 30 cm von Vorteil. Eine Bank ist platzsparender als einzelne Stühle. Ein Tisch, an dem Sie gut essen können, sollte wenigstens 80 bis 100 cm Breite haben. Die Länge richtet sich nach der Anzahl der Personen, die an der Längskante sitzen sollen (pro Person mindestens 60 cm). Die Stühle haben in der Regel eine Sitzhöhe von 45 bis 46 cm. Bei bequemer Sitzposition ist die Tischfläche 27 bis 27,5 cm höher als die Sitzfläche.

Wählen Sie für einen flexiblen, schnellen Einsatz Klapptische und -stühle. Mobiliar, das öfter transportiert wird, sollte aus leichten Materialien wie Aluminium oder Kunststoffgeflecht bestehen. Wer schnell mal „anbauen“ möchte, wenn Gäste kommen, hält ein paar stapelbare Stühle bereit. Die lassen sich platzsparend aufbewahren und können einfach aufgestellt werden. Ideal für größere Runden sind auch Bierbänke und -tische, die robust und unempfindlich sind. Bequemer und wohnlicher wird es mit entsprechenden Tischdecken und Polsterauflagen.

Denken Sie generell an weiche Sitz- und Polsterauflagen und Kissen aus outdoorgeeignetem Gewebe sowie eine Aufbewahrungsmöglichkeit dafür, zum Beispiel eine Truhe, in der alles trocken, sicher und nah beim Geschehen verstaut werden kann. Auch wenn die Gartenmöbel für den Freiluftgebrauch konzipiert wurden, sollten Sie sie bei längerem Nichtgebrauch durch eine passende Hülle oder Haube schützen. Das erhöht die Haltbarkeit.

Auf gutem (Unter-)Grund nach oben

Nicht jeder Sitzplatz muss befestigt sein. Für einen kleinen Bistrotisch mit zwei Stühlen reicht vielleicht auch ein loser Belag aus Kies, Edelsplitt oder Rindenmulch. Leichtes Mobiliar oder Liegestühle können auch direkt auf dem Rasen stehen. Für häufig benutzte Plätze ist eine Befestigung wichtig, damit Tische und Stühle sicher stehen und nicht kippen. Für die Auswahl gilt, dass alle befestigten Flächen, wie Wege, Treppen, Stell- und Sitzplätze, im Garten aus einem Guss bzw. aufeinander abgestimmt sein sollten. Wählen Sie lieber nur wenige Materialien, das wirkt harmonischer.

Eine freundliche, wohnliche Ausstrahlung haben Holzdecks, die allerdings auch eine regelmäßige Holzschutzpflege benötigen. Kann der Bereich nass werden, achten Sie zudem auf eine rutschfeste Ausführung (geriffelte Oberfläche). Im Trend sind auch Terrassendielen, die Holz sehr ähnlich sehen, sogenannte WPC-Dielen, die Abkürzung für Wood Polymer Composites. Sie bestehen aus einem Gemisch aus Holzfasern, Kunststoff und verschiedenen Zusätzen wie UV-Lichtblockern, Bindern und Farbpigmenten. Das macht sie zu einem robusten, pflegeleichten Werkstoff. Diese Dielen vergrauen und splittern nicht, sie sind aber etwas teurer als Holz und heizen sich bei Sonneneinstrahlung mehr auf.

Naturstein passt zu fast allen Gärten. Er ist teurer als Betonstein, jedoch unverwechselbar und individuell. Wählen Sie am besten die in Ihrer Gegend vorkommende Gesteinsart. Dann haben Sie geringere Anschaffungskosten und kürzere Lieferzeiten. Betonstein mit Natursteinaufsatz kommt dem natürlichen Original schon nahe, diese Steine sind gleichmäßiger und somit einfacher zu verlegen. Eine großzügige, moderne Wirkung erreichen Sie mit großformatigen Platten. Für Sitzplätze, wo auch gegessen oder gegrillt wird, eignen sich Steine mit einer fleckenabweisenden Imprägnierung am besten. Egal, für welches Material Sie sich entscheiden – der Unterbau muss fachgerecht ausgeführt werden, damit nichts auffriert oder unebene Stellen oder Stolperfallen entstehen. Ebenso wird ein Gefälle benötigt (rund zwei Prozent), damit das Wasser abläuft.

Ausreichender Wetter- und Sichtschutz nach oben

Möchten Sie Ihr Plätzchen bei jeder Witterung genießen, brauchen Sie ein regendichtes Dach. Am Haus lassen sich gut Markisen befestigen, die nur bei Bedarf ausgefahren werden. Ganz bequem geht das mit einer Steuerung per Funk oder dem Smartphone. Hilfreich sind auch Wettersensoren, die bei aufkommendem Wind oder Regen dafür sorgen, dass die Markise einfährt. Markisen sind allerdings etwas anfällig, wenn es stark windet. Stabiler sind fest installierte Dachkonstruktionen zum Beispiel aus Holz, Metall oder mit Glasabdeckung, die vom Stil und Material her natürlich gut auf das Haus abgestimmt sein müssen und idealerweise gleich beim Bau berücksichtigt werden.

Pergolen schützen je nach Ausführung, Material und Bewuchs nur gegen Sonne, Wind und leichten Regen. Ein filigranes, leichtes Erscheinungsbild erreichen Sie mit Pfosten aus Metall, die kleiner dimensioniert werden können als Pfosten aus Holz. Bewachsene Verstrebungen aus Stahlseilen wirken ebenfalls sehr leicht und transparent.

Gerade für häufig benutzte Sitzecken ist ein geschützter Platz wichtig – schließlich möchte man sich nicht wie auf dem Präsentierteller fühlen oder unter Beobachtung stehen. Ist die Lage an sich nicht ausreichend, bringen Sie einen Sichtschutz an. Das kann zum Beispiel eine Wand oder Mauer sein, die Ihnen „Rückendeckung“ gibt, um sich ungestört zu fühlen. Ist sie aus Naturstein gebaut und nach Südwesten ausgerichtet, gibt sie abends die gespeicherte Sonnenwärme ab, was sehr angenehm ist. Absolut geborgen fühlt man sich in einem leicht abgesenkten Sitzbereich, der von einer niedrigen Sitzmauer umgeben ist.

Weniger Platz brauchen fertige Sichtschutzelemente, die es im Garten- und Baufachhandel in vielen Ausführungen und Materialien, wie Glas, Holz oder Metall, gibt. Für eine individuelle Lösung fragen Sie in einer Schreinerei oder Schlosserei nach. Werden die Elemente mit Kletterpflanzen begrünt oder der Bereich davor mit Stauden bepflanzt, wird das Ganze lebendiger und freundlicher. Weniger abweisend und transparenter wirkt zudem ein grüner Sichtschutz mit Sträuchern, einer Hecke, großen Kübelpflanzen oder hohen Gräsern.

Das grüne Drumherum nach oben

Saftiges Grün, raschelnde Gräser, ein süßlicher Duft liegt in der Luft und dazu das sanfte Summen der Bienen, die üppige Blüten umschwirren – Pflanzen beeinflussen maßgeblich unser Wohlbefinden. Zudem sind sie wichtig, um den Sitzplatz harmonisch in den Garten zu integrieren und weiche Übergänge zu schaffen. Sitzplatz und Pflanzen sollten eine Einheit bilden.

Auch wenn Hecken oder Bäume Schatten und Ungestörtheit bieten, sollten Sie auch auf schöne Aussichten achten. Das kann der Blick in die Landschaft, auf ein schönes Beet, das Haus, eine Wasserfläche, eine besondere Pflanze oder auf ein Kunstwerk sein. Pflanzen Sie auf jeden Fall Ihre Lieblinge in die Nähe des Sitzplatzes, um sie zu betrachten und zu genießen. Und da wir nirgends sonst Düfte so intensiv wahrnehmen, wie beim Sitzen und Entspannen, machen Duftpflanzen in der Nähe und auf Augenhöhe viel Sinn. Große Terrassen können Sie zusätzlich mit Topfpflanzen immer wieder neu strukturieren und somit jahreszeitlich verschiedene Akzente setzen.

Und last but not least: Kleine Wasserspiele oder Miniteiche, aufgehängte Klang- bzw. Windspiele aus Metall oder Bambus sorgen für eine angenehme Geräuschkulisse. Kerzen, Lichterketten oder Outdoorleuchten runden nach Anbruch der Dunkelheit Ihren Lieblingsplatz ab.

Buchtipp: Vom Traum zum Traum­garten. Die schönsten Projekte der Gärtner von Eden. Das große Vorher-Nachher-Gartenbuch

Noch mehr Tipps finden Sie in:

Gärtner von Eden EG (Hrsg.)
Vom Traum zum Traumgarten. Die schönsten Projekte der Gärtner von Eden. Das große Vorher-Nachher-Gartenbuch
240 Seiten, gebunden
50,00 Euro, Prestel Verlag
ISBN 978-3-7913-8577-8

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