Gartenschätze: Wilde Ecke gesucht! - Der tierfreundliche Garten

Einleitung

April 2016 Ich weiß nicht, wie sie das gemacht haben: Beim Rückschnitt, meiner wachsenden Kräuterecke (und deshalb von den " ordentlichen" Nachbarn schief beäugten), fand ich ein halbes Dutzend Teichmolche. Im zwar grünen Hinterhof eines Gründerzeithäuser-Karrees in der Stadt, darum herum jedoch Asphalt. Kein Wasser weit und breit. Wie sie dorthin kamen, bleibt ein Rätsel. Dieses Beispiel zeigt allerdings: Schon eine kleine Ecke "modellierter Wildnis" bietet Tieren Zuflucht. Vor allem unbekanntere Arten brauchen Gärtner, die auch an deren Bedürfnisse denken. Logisch: Jede Tiergruppe hat eigene Vorlieben. Umso besser also, wenn Sie auf Ihrem Grundstück verschiedene Lebensräume schaffen − und wenn es nur kleine sind. Wie das Vogelbad im Foto rechts unterhalb, wo zusätzlich ein Stück Wiese bleiben darf.

Boden : Offene Stellen ohne Bewuchs nach oben

Der Boden als Badewanne
Wie dieser Sperling nutzen viele Vögel lockeren Boden als Sand- oder Staubbad zur Gefiederpflege.

Apropos Vogelbad: Sicher haben Sie schon einmal gefiederte Gartengäste beim Staubbad beobachtet, eine Art der Gefiederpflege, die auch Parasiten abwehrt. Und nicht der einzige Grund, warum es eine Stelle im Garten geben sollte, die Sie frei von Bewuchs halten. Lehmiger Sand dient als Baumaterial z. B. für Mauerbienen (siehe auch: Ein Hoch auf die Bestäuber!), die ihre in Röhren angelegten Brutkammern mit Trennwänden zumörteln. Andere Arten, wie Schmal- und Sandbienen sowie Grab- und Wegwespen, legen ihre Nester im Boden an. Auch das Gegenteil trockener, sandiger Böden kann helfen: Lehmpfützen versorgen Schwalben mit Baustoff für ihre Nester.

Stein "Gärten": Für Sonnenanbeter nach oben

Ein Steinbiotop hat jede Menge Ritzen, Nischen und kleine Höhlen. Prima Verstecke für Igel und Kröten, beides Ihre Verbündeten gegen Schnecken! Spitzmäuse, Blindschleichen, Eidechsen, Laufkäfer − die Liste der Liebhaber von Stein"gärten" ist lang. Und die Möglichkeiten zur Gestaltung ebenso. Sie können größere und kleinere Brocken zu einem Hügel aufeinanderschichten und einfach so lassen. Oder Sie bedecken ihn von der Nordseite zu maximal einem Drittel mit Kies und einer etwa 20 Zentimeter hohen Schicht aus Sand und Erde. Sie bietet überwinternden Tieren im Inneren des Haufens Schutz vor Frost. Wer mag, legt einen "richtigen" Steingarten an, wie im Foto ganz oben rechts, mit trockenheitsverträglichen Pflanzen. Eine Art "geordneter" Steinhaufen stellt die Trockenmauer dar. Sie ist natürlich etwas anspruchsvoller im Aufbau, denn dafür sind ein Fundament sowie fachgerechte "Schichtarbeit" nötig. Etwas einfacher funktioniert der Bau einer "Trockenmauer" aus ausgedienten Dachziegeln.

Stein-"Gärten"
Steinige Flächen ergeben prima Siedlungen für wärmeliebende Insekten und Reptilien - und die Gelegenheit, die Häutung einer Zauneidechse zu beobachten!

Wasserstellen: Vorzeige-Biotope nach oben

Es gab eine Zeit, da herrschte ein solcher Gartenteich-Boom, dass der Begriff "Biotop" (also Lebensraum) als anderer Ausdruck für "Naturteich" verwendet wurde. Mit dem steigenden Umweltbewusstsein rückt dieses Wasserelement in der Wunschliste für die Gartengestaltung wieder weiter nach oben. Zu Recht! Frösche, Molche, Kröten und Libellen sind nur die bekanntesten Tierarten, die für ihre Vermehrung auf Wasser angewiesen sind. An seichten Stellen finden sich Vögel zum Trinken und Baden ein. Wenn es heiß wird, können Sie sogar Bienen beobachten, die dort, wo nur ein Wasserfilm ist, ihren Durst stillen. Rückenschwimmer, Wasserläufer und Taumelkäfer sind weitere Insekten, die einen Naturteich zu schätzen wissen. Wer die Mindestgröße für einen Naturteich von acht bis zehn Quadratmeter (Wassertiefe ein- bis anderthalb Meter) auf seinem Grundstück nicht unterbringt, kann mit (katzensicheren!) Vogeltränken oder flachen Kanälen dennoch ein Angebot für durstige Gartenbesucher schaffen.

Wasserstellen:
Der Buddha hat es gut! Er erlebt tagelang, was im und am Teich passiert!
Gerade Amphibien, wie der Grünfrosch, brauchen solche selten gewordenen Lebensräume dringend.

Wilde Ecken gesucht! nach oben

Bitte nicht so ordentlich! Lassen Sie an ruhigen Gartenstellen Laub und Astschnitt liegen. Ob Igel oder Insekt: Hier finden sie Nahrung und Unterschlupf. Eine ausgegrabene Strauch- oder Baumwurzel und morsches Holz liefern Verstecke ebenso wie Baustoffe für Wildbienen und Wespen. Etwas "Wildwuchs" in Form von Gesträuch, Gräsern und Blütenpflanzen ist genauso wichtig. Was nützen Nistkästen für Meisen und Rotschwanz, wenn Bodenbrüter wie Rotkehlchen und Zaunkönig sie nicht nutzen können? Was die Pflanzen als "Futterquelle" betrifft: Bevorzugen Sie einheimische Arten! Sie liefern Beeren, Samen und locken Insekten an, die wiederum Vögel, Reptilien und Kleinsäuger ernähren.

Wilde Ecke Igel suchen "Unordnung" für den Winter.
Bodenbrüter, wie das Rotkehlchen, legen darin ihre Nester an.
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