Ziergarten: Frühaufblüher

Einleitung

Februar 2019 Erstaunlich, aber wahr: Der Vorfrühling beginnt in vielen Regionen manchmal schon im Januar: Sobald es ein bisschen wärmer wird, machen sich die Frühaufblüher bereit, für ihren Nachwuchs zu sorgen. Schauen Sie mal genau hin!

Sehen Sie die roten Fädchen oberhalb des mittleren ­Kätzchenpaars? Das ist ein weiblicher Hasel-Blütenstand!

Einladung zum „Kätzchengucken“ nach oben

Einige Tage im Temperaturbereich um die 5–7 °C reichen beim Haselnussstrauch bereits aus, um ihn in Frühlingsstimmung zu versetzen. Das ist Untersuchungen zufolge immer früher der Fall – der Klimawandel lässt grüßen. Nicht selten läuten Haseln bereits im Januar den Vorfrühling ein, die erste der zehn Jahreszeiten des phänologischen Kalenders. Er basiert auf dem Naturgeschehen, das von Temperatur und Witterung abhängig ist. Folglich stellt sich der Frühling in jeder Region und Höhenlage zu einem anderen Zeitpunkt ein. Sehr nützlich für Gärtner und Landwirte, denn so wissen sie, welche Sä- und Pflanzarbeiten gerade dran sind.

Winzige Blüte ganz groß gesehen: Frau Haselnuss
Dicke Hose: Bienen fliegen auf Haselpollen

Die Haseln also signalisieren das Ende des Winters damit, dass sich ihre Kätzchen strecken. Allerdings nicht alle: Es könnte ja noch einmal richtig kalt werden. Deshalb behalten sie einiges in Reserve. Für Honigbienen und andere Insekten, die in wärmeren Winterphasen nach Nahrung suchen, sind der eiweißreiche Pollen und der energiehaltige Nektar überlebenswichtig.

Apropos Pollen. Haselkätzchen stäuben. Weibliche Narben besitzen sie nicht. Was wir stets im Blick haben, sind also die Herren Hasel. Die Damen findet nur, wer genauer hinschaut. Sie warten in kleinen Knospen am selben Zweig. Ist es ihnen warm genug, bringen sie winzige, leuchtend rote Fäden hervor, die Narben, die auf windverwehte Pollen für die Befruchtung warten. Wenn Sie sie einmal entdeckt haben, finden Sie sie immer wieder – und können Familie, Freunde und Bekannte damit schwer beeindrucken! Ein Grund mehr, dem für Kleintiere und Insekten wichtigen Gehölz einen Platz im Garten zu geben. Obwohl es stattliche drei bis fünf Meter hoch werden kann. Dafür ist es sehr schnittverträglich.

Noch mehr Kätzchen: Sal-Weide nach oben

Die Blütezeit der Sal-Weide wird noch immer mit März an­gegeben, doch verschiebt sie sich analog zur Haselblüte. Die Sal-Weide bildet die beliebten Weiden-Kätzchen. Die Geschlechter sitzen bei Weiden sogar auf getrennten Sträuchern. Es gibt also welche, die nur weibliche und solche, die nur männliche Blüten haben. Beide starten als pelzige Puschel. Dann pudern sich die lecker nach Honig duftenden Männerkätzchen schön gelb mit Pollen ein. Je gelber, desto eher werden sie zuerst von Bienen angeflogen. Sinnvoll aus der Sicht einer Pflanze, die auf sechsbeinige Bestäuber angewiesen ist: Insekten sollen schließlich die Pollen zu den weiblichen Blüten tragen. Dafür locken die Frauen Hasel mit süßem Nektar.

Nur Narben, kein Pollen: weibliche Weidenblüte
Schön gelb: männliches Weidenkätzchen

Sal-Weiden sind ökologisch genauso wertvoll wie Haseln, werden genauso groß – und sind ebenso schnittverträglich.

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