Küchengarten: Dekorative Küchengärten

Einleitung

Februar 2019 Wer sagt, dass Nutzgärten immer nur praktisch und grün aussehen müssen? Der berühmteste Gemüsegarten der Welt – der des Schlosses Villandry an der französischen Loire – verwandelt Blattstrukturen und Farben nahrhafter Pflanzen in Kunst. Doch Leckeres in Szene zu setzen, das können auch Sie im eigenen Garten.

Gemüsegarten des Schlosses Villandry

Der Schlossgarten von Villandry strahlt noch heute die Eleganz und Pracht vergangener königlicher Epochen aus: Herrschaftliche Wege führen durch kunstvoll gestaltete Beete. Kaum zu glauben, dass diese wunderschöne Gartenästhetik vornehmlich aus Gemüsepflanzen gezaubert wurde.

Natürlich ist der Garten von Villandry das Meisterwerk eines professionellen Gartenarchitekten. Doch im kleineren Rahmen können Sie Ihren Nutzgarten in ähnlicher Weise herausputzen. Mit bewusst ausgewählten Gemüsesorten, geeigneten Mischkulturpartnern und dekorativ gestalteten Beetstrukturen.

Zierende Blätter und Blüten nach oben

Gold-Salbei ‘Goldblatt’

Es gibt etliche Gemüse, die sich mit außergewöhnlichen Blatt- oder Blütenstrukturen schmücken. So zum Beispiel Artischocken, mit ihren großen silbrig schimmernden Blättern. Ab Juli gesellen sich dickbauchige Knospen dazu. Wenn man sie nicht aberntet, entfalten sich daraus im Spätsommer strahlend blauviolette, riesige Distelblüten. Darauf tummeln sich an Sonnentagen viele Bienen, Hummeln und Schmetterlinge. Artischocken beeindrucken vor allem als Blickfang einzeln ins Beet gesetzt. Wie wäre es, wenn Sie um diesen Mittelpunkt ein Spiel der Blattstrukturen und -formen beginnen? Als Nachbarn eignen sich verschiedene buntblättrige Salbeisorten (Salvia officinalis), zum Beispiel der Gelbbunte Gewürz-Salbei 'Icterina', Gold-Salbei 'Goldblatt', Purpur-Salbei 'Purpurascens', der silbergrüne 'Berggarten', der dreifarbige 'Tricolor' mit zungenförmigen Blättern oder der am Blattrand gekräuselte 'Cristata'. Ergänzend dazu passt silbriges, mediterran duftendes Heiligenkraut (Santolina chamaecyparissus).

Farbe im Gemüsegarten nach oben

Viele Gemüse punkten mit starken Farben. Haben Sie schon mal bunten Stielmangold gepflanzt? Roter Mangold ('Rhubarb Chard') sieht mit seinen malerisch gewölbten Blättern überraschend stilvoll aus. Je niedriger die Temperaturen, desto intensiver leuchten die feuerroten Stiele an den deutlich dazu abgesetzten grünen Blättern. Mit bunten Regenbogenfarben fallen dagegen die Blattstiele der Sorte 'Bright Lights' auf.

Perilla

Die Blätter der in Japan geschätzten Perilla (Perilla frutescens) präsentieren sich in sattem Dunkelrot. Sie schmecken delikat zu Sushi und anderen Fischgerichten. Ordnen Sie die Pflanzen am besten in Gruppen an. Dann ergeben sie einen schönen, dunklen Kontrast zu ihrer Umgebung. Vor allem grüne Gemüse­pflanzen wie Kopfsalate oder Erbsen kommen daneben herrlich zur Geltung. In Blumenbeeten macht sich Perilla ebenfalls toll. Dort hebt sie filigrane Gewächse, wie Gräser, charmant hervor.

Kopfiger Erdbeerspinat

Ein optisches Highlight ist der etwas in Vergessenheit geratene Kopfige Erdbeerspinat (Chenopodium capitatum) aus Großmutters Garten. Die grünen Blätter ähneln Spinat und lassen sich wie dieser verwerten. Doch insbesondere schmückt er sich ab August mit leuchtend roten, fleischigen Fruchtständen.

Ab Spätsommer bildet Zierkohl seine intensiv gefärbten Blätter aus. Damit zaubern Sie im Herbst noch Farbe in den Garten. In milden Wintern dauert die Pracht sogar bis in den Frühling an. Mein Tipp: Zierkohl ist essbar und schmeckt recht gut.

Gewürz-Tagetes

Die Gewürz-Tagetes (Tagetes tenuifolia) wird als kleinblütige Form der Studentenblume immer häufiger verwendet. Ihre Blüten und Blätter ergeben einen zitronig-aromatisch schmeckenden Salat. Mit nur 25 cm Höhe passt sie als üppiger, gelber Farbfleck überall dazwischen. Die Blüte dauert von Mai bis zum Frost. Da sie bei der Abwehr von Kohlweißlingen oder Weißen Fliegen hilft, ist sie ein idealer Mischkulturpartner für Kohlgemüse, Bohnen, Gurken und Tomaten. Gleichzeitig hält sie Pollen und Nektar für Nützlinge und andere Insektengäste bereit.

Dekorative Beeteinfassungen nach oben

Ob quadratisch, rechteckig, als Raute oder rund – formschöne Beete veredeln auch den Gemüsegarten. Beeteinfassungen liefern dafür den ordnenden Rahmen und setzen die gepflanzten Gemüse ideal in Szene. Mit vorgefertigten Steckelementen aus Weide, Holz oder Metall haben Sie sie schnell erstellt. Im Nutzgarten wirken Umrandungen aus Pflanzen jedoch natürlicher.

Beeteinfassung, eckig
Gemüsebeet-Rondell

Für Nutzgartenbeete war bislang der immergrüne Buchs meist erste Wahl. Doch spätestens seit der Buchsbaumzünsler und der ebenso gefürchtete Buchsbaumpilz (Cylindrocladium buxicola) vermehrt ihr Unwesen treiben, sind Alternativen gefragt. So hat sich beispielsweise die Stechpalme (Ilex crenata 'Robustico', I. c. 'Stokes'), die Buchs zum Verwechseln ähnlich sieht, bestens bewährt: Die Buchsschädlinge lassen sie in Ruhe. Farbenreicher ist ein Rahmen aus der goldgelben, flachwachsenden Fetthenne (Sedum floriferum 'Weihenstephaner Gold') oder aus Silber-Greiskraut (Senecio cineraria). Einfassungen mit niedrigem Basilikum, Duftkräuterhecken oder Bordüren mit bunten, niedrigen Blumen knüpfen an die typische Gestaltung des Biedermeier-Bauerngartens an. Sie wirken sehr charmant und sind heute wieder aktuell. Kurven, Rondelle oder sogar Schnörkel als Beetform können Sie mit Saatbändern schnell und einfach gestalten. Zunächst in der gewünschten Form im Beet eine Rille ziehen, das Saatband einlegen, leicht mit Erde bedecken, andrücken, angießen – und wachsen lassen. So einfach geht das! Im praktischen Saatband gibt es zum Beispiel Schnittlauch, Petersilie, Gewürzkräuter-Mischungen oder Wildblumen, die sich als Beeteinfassung eignen.

Gemüse in Schalen und Töpfen nach oben

Zierkohl als Tischschmuck

Grüne und bunte Salate, Mangold, Kräuter, Tomaten, Paprika, Auberginen, sogar Artischocken oder Kohl gedeihen in Gefäßen und bilden so im Gemüsegarten attraktive Blickfänge. Stimmen Sie die Gefäße am besten farblich auf die sich entwickelnden Früchte ab.

Wirsing und Rotkohl passen beide hervorragend in Töpfe. Allerdings brauchen die allzeit hungrigen Gemüse regelmäßig Dünger. Ohnehin sollten Sie die Gemüse in Töpfen besonders im Auge behalten. Denn aufgrund des begrenzten Erdvolumens benötigen sie häufiger Nährstoffnachschub in Form von Dünger, dafür aber in kleineren Häppchen als im Beet. Die Pflanzen trocknen überdies in Gefäßen schneller aus. Regelmäßiges Wässern gehört daher an die erste Stelle des Pflegeprogramms.

Mein Tipp: Gemüse in Gefäßen können Sie prima mit Sommerblumen kombinieren, z. B. mit Fleißigem Lieschen oder Schleierkraut (Gypsophila muralis, einjährig, oder G. repens, mehrjährig).

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